Erloschene Populationen.

 

Neben den neuen Arten-Nachweisen zum Standard-Werk der Schmetterlings-Fauna Baden-Württembergs*) ist auch der umgekehrte Fall zu diskutieren. Es ist davon auszugehen, daß Populationen verschwunden, gewisse Vorkommen als erloschen zu betrachten sind. Allerdings bescherten uns gerade die letzten Jahre die Genugtuung, einige (eigene) Fehlmeldungen korrigieren zu können : E. argiades wurde in fast allen unseren Biotopen, H. lucina und N. polychloros in wenigstens zwei weiteren nachgewiesen.

Trotzdem fehlen uns in den nachfolgend aufgeführten MTB-Quadranten aktuelle Nachweise, die im o.g. Werk noch aufgeführt sind. Wenn die letzte Begegnung mit der jeweiligen Art mehr als 10 Jahre zurückliegt, halten wir die Aussage einer „erloschenen Population“ für begründet. (Die "offiziellen" Vorkommenslisten leiden eigentlich immer unter dem Defizit, dass die Aufstellung zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung bereits überholt ist. Nachweise, die mehr als 10 Jahre zurückliegen und in der Zwischenzeit keine Bestätigung mehr erfahren haben, sind eher als Nachweis für das Erlöschen eines Vorkommens zu betrachten denn als Beweis für einen Artnachweis.)

 

Erloschene Populationen :

 

7912/1 : P. tithonus; A. ilia.

8111/1 : L. reducta; L. maera; S. acaciae; S. w-album; P. thersites.

8211/1 : I. podalirius; H. semele; L. maera; S. acaciae; S. ilicis; C. minimus; C. alceae, E. medusa; A. iris; Sp. sertorius.

8211/3 : A. ilia; C. euphrosyne; H. semele; A. arethusa; C. arcania; S. acaciae; S. ilicis; S. spini; C. alceae.

8211/4 : S. spini; C. tullia; I. lathonia; C. rubi.

8311/1 : I. podalirius; L. maera; S. acaciae; S. w-album; S. spini; L. tityrus; L. achine.

8314/4 : E. medusa.

 

In allen hier betrachteten 8 Biotopen fehlen uns Nachweise der folgenden beiden Arten

-         Rundaugen-Mohrenfalter

-         Trauermantel

 

 L. maera konnten wir am Kaiserstuhl photographieren, wo er dennoch eine Rarität neben dem verwandten Mauerfuchs bleibt, der auch im Schwarzwald in manchen Jahren häufiger als das dort eigentlich typische Braunauge auftritt. Ein (aktuelles) Vorkommen in der Rheinebene wird von uns ausgeschlossen. C. alceae ist leicht zu übersehen, leicht mit E. tages zu verwechseln und sehr mobil. Eine Bestätigung für die Rheinebene steht noch aus, erscheint aber aussichtsreich, nachdem wir ihn an anderer Stelle (Weil am Rhein) regelmäßig gesehen haben. Von einer nicht nur in Südbaden wirklich verbreiteten Art wie dem Silbergrünen Bläuling (L coridon) haben wir für das sonst ideale Schmetterlings-Biotop Grissheim überraschenderweise nur Einzelfunde, obwohl die Art an ihren Vorkommensorten in stets unübersehbarer Anzahl aufzutreten pflegt. Erloschen ist möglicherweise auch die Population von Boloria aquilonaris bei Ibach/Wolpadingen als Folge einer unverständlichen Mahd des Moores im Spätsommer 2009. Zumindest war 2010 während der üblichen Flugzeit kein Nachweis möglich.

 

 

 

N. polychloros, 31.3.97,                                C. arcania, 4.8.97,

         Istein/Kleinkems                                  Bellingen/Steinenstadt

________________________________________________________________________

*) G. EBERT (Hrsg.) : Die Schmetterlinge Baden-Württembergs, Band 1 + 2, Stuttgart, 1991